Dreikönigswanderung

Wie kommt der Segler auf den Berg?

YCM - Dreikönigswanderung im Siebengebirge

Am Sonntag den neunten Januar trafen sich die Wassersportler des Yacht-Club Mittelrhein in Königswinter am Fuße des Drachenfels zu ihrer traditionellen Dreikönigswanderung ins Siebengebirge. Bei bestem Wanderwetter ging es in kleinen Gruppen frohgemut und zügig bergan, galt es doch bis zur Mittagszeit die Grillhütte am Nasseplatz auf über 316 Meter Seehöhe zu erreichen. Recht verwundert reagierten andere Wanderer schon, wenn ihnen mitten im Wald kleine Wandercrews begegneten, die Seemannslieder singend zu Berg zogen. Gegen Mittag trafen die zahlreichen Mitglieder mehr oder weniger erschöpft bei der idyllisch gelegenen Grillhütte ein. "Kein Problem für mich," meinte Clubsenior Herrmann Profitlich (82), "schließlich war ich heute in aller Früh, wie jeden Morgen, noch schnell 1000 Meter schwimmen, das hält fit."

Ein kleines Vorauskommando unter der bewährten Leitung von Uli Profitlich hatte am Grillplatz bereits alles vorbereitet. Das Grillfeuer glühte bereits und verbreitete wohlige Wärme und der Glühwein dampfte in großen Töpfen. Festlich geschmückt präsentierte sich auch die Hütte den überraschten Segelsportfreunden, über die Toppen geflaggt und auch der Clubstander flatterte im Wind wie zu Hause über dem Clubheim im Hafen Oberwinter. Sogar eine Optimist-Jolle hatte auf wundersame Weise den Weg ins Gebirge gefunden und empfing mit stolz geblähtem Segel die Jüngsten unter den Wanderern, die das kleine Boot sofort mit großem Jubel enterten. Bald lag der Geruch von gebratenen Steaks und Würstchen in der Luft und an vielen Tischen wurden schon Pläne für die kommende Segelsaison geschmiedet und erste Törns verabredet. In einer kleinen Ansprache erinnerte Vereinsvorsitzender Hans Müller die Mitglieder nochmals an die Anfänge des Clubs, der am gegenüberliegenden Ufer im Rüngsdorf mit Blick auf das Siebengebirge 1950 als Segler-Vereinigung-Siebengebirge SVS gegründet wurde. "Sonst segeln wir immer zu Fuße des Siebengebirges, darum ersteigen wir wenigstens einmal im Jahr die Berge zu Fuß, um von hier oben den herrlichen Blick auf unser schönes Segelrevier zu genießen."

Am späten Nachmittag trat die lustige Seglerschar gut gelaunt den Heimweg hinunter ins Tal an. Wie beim Segeln auf unserem schwierigen Revier, meinte der mit allen Rheinwassern gewaschene Seebär Josef Eismann, stromauf, zu Berg wie die Binnenschiffer sagen, mußt Du Dich mächtig quälen, aber dafür geht es stromab, zu Tal fast wie von selbst." Bald lag der Nasseplatz wieder ruhig und versteckt im Wald und bleibt für den Rest des Jahres wieder den richtigen Wanderern überlassen.



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